Gesundheit als Schlüsselressource der Zukunft - wie können und müssen Gesundheitssysteme sich dafür verändern? [20.05.21]
Nie zuvor hatte Gesundheit einen so hohen Stellenwert. Der Gesundheitsmarkt ist nicht nur volkswirtschaftlich längst einer der wichtigsten Eckpfeiler. Auch lokal und regional werden innovative Gesundheitsdienstleistungen unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Daseinsvorsorge sein. Neben der öffentlichen Gesundheitsversorgung entsteht rund um Ernährung, Körper, Sport und Lebensqualität ein neuer zweiter Gesundheitsmarkt. Beschleunigt wird der Wandel durch eine zunehmende Liberalisierung und Ökonomisierung des Sektors, durch neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse – vor allem aber eine völlig neue Gesundheitskultur.(Zitat aus https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/ihealth-co-gesundheit-im-jahr-2040/)
National und international richten sich Gesundheitssysteme daher neu aus, überdenken ihre Strukturen, Services und Vergütungssysteme.
Smarter Health Care - Intelligente Gesundheitsversorgung
ist ein vom Schweizer Nationalfond mit 20 Mill. Schweizer Franken unterstützter Forschungsschwerpunkt (NRP 74). Ein aktuelles Projekt mit Beiträgen des Lehrstuhl für Ökonomik & Management sozialer Dienstleistungen als Unterauftragnehmer (Projektleitung: Prof. Dr. Ernst) befasst sich z.B. mit der Reform von Vergütungssystemen für Grundversorger und Pädiater in der Schweiz und in Deutschland. Das Projekt wird in Kooperation mit der Universität Basel (Hauptantragsteller: Prof. Dr. Felder) durchgeführt.
Im Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie sich die Reformen der Vergütungssysteme in der Schweiz und in Baden-Württemberg auf die ambulanten ärztlichen Leistungen und die Gesundheitskosten auswirken. Damit sollen Optionen identifiziert werden, wie Vergütungssysteme zukünftig besser ausgestaltet werden können, um eine Überversorgung zu vermeiden und den Anstieg der Gesundheitskosten zu dämpfen.
Der Lehrstuhl für Ökonomik & Management sozialer Dienstleistungen ist dabei für die Analyse der Unterschiede der Vergütungsmodelle für Pädiater in Baden-Württemberg zuständig. Anhand von Routinedaten wird untersucht, wie sich die beiden Vergütungsmodelle auf die Leistungserbringung auswirken.
Sensorgestützte Telepsychotherapie für Kinder und Jugendliche
Ein zweites, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt (SSTeP-KiZ),in welchem das Team rund um Prof. Ernst mit dem Universitätsklinikum Tübingen, Zentrum für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter sowie dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung zusammenarbeitet, soll durch den Einsatz von im Alltag tragbarer Sensorik und einer intelligenten Analyse der multi-modalen Sensordaten die Behandlungsmöglichkeiten von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen entscheidend verbessern. Eine tele-psychotherapeutische Behandlung betroffener Kinder und Jugendlicher im häuslichen Umfeld wird dabei durch die Integration von über Sensoren erhobenen Daten unterstützt. Mittels einer kombinierten Auswertung von Bewegungsdaten, Bilderfassung, Eye-Tracking sowie physiologischer Marker (z.B. Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Pupillometrie) sind in Echtzeit Rückschlüsse auf die emotionale Befindlichkeit und Stressreationen und so eine unmittelbare Intervention nach symptomauslösenden Stimuli möglich.
Das Projekt ist Teil des BMBF-Forschungsschwerpunkts „Digitale Innovationen“ für die Verbesserung der patientenzentrierten Versorgung im Gesundheitswesen.
Prof. Dr. Christian Ernstund dem Lehrstuhl Ökonomik und Management sozialer Dienstleistungen: |