Saflor: Renaissance einer alten Kulturpflanze  [24.06.24]

Diese blühende, relativ anspruchslose und extensive Ölpflanze könnte im ökologischen Landbau einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in der Agrarlandschaft leisten. Noch dazu zeigt sie sich sehr widerstandsfähig gegen abiotische Stressfaktoren wie Hitze oder Dürre – angesichts des Klimawandels ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Obendrein schafft der lokale Anbau der Färberdistel wirtschaftliche Chancen für neue, regional produzierte Produkte.

Saflor | Foto: Universität Hohenheim / Hans Peter Maurer

Aus der Presseabteilung der Universität:

Eine fast schon vergessene Kulturpflanze feiert ihr Comeback: der Saflor, auch Färberdistel genannt. Diese widerstandsfähige Pflanze im ökologischen Landbau etablieren möchten Forschende der Universität Hohenheim gemeinsam mit zwei Pflanzenzuchtbetrieben. Gelingen soll dies durch die Züchtung neuer, an den Anbau in Deutschland angepasster Sorten. Denn die Färberdistel fördert nicht nur die Biodiversität, sondern eröffnet auch neue wirtschaftliche Chancen.

Angesichts des Klimawandels rückt eine fast schon vergessene Pflanze wieder in das Interesse der Landwirtschaft: der Saflor oder die Färberdistel (Carthamus tinctorius L.). Ursprünglich als Färber- und Medizinalpflanze genutzt, wird Saflor heute hauptsächlich in Asien zur Produktion von hochwertigem Speiseöl angebaut. Ihre Samen enthalten zwischen 20 und 45 Prozent Öl, das aufgrund seines vergleichsweise geringen Anteils an gesättigten Fettsäuren als ernährungsphysiologisch wertvoll gilt.

Diese blühende, relativ anspruchslose und extensive Ölpflanze könnte im ökologischen Landbau einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in der Agrarlandschaft leisten. Noch dazu zeigt sie sich sehr widerstandsfähig gegen abiotische Stressfaktoren wie Hitze oder Dürre – angesichts des Klimawandels ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Obendrein schafft der lokale Anbau der Färberdistel wirtschaftliche Chancen für neue, regional produzierte Produkte.

Doch derzeit fehlen Sorten, die für den Anbau in Deutschland geeignet sind. Hier möchten die Forschenden der Hohenheimer Landessaatzuchtanstalt im Projekt CarthBreed Abhilfe schaffen: Durch gezielte Züchtung wollen sie neue Sorten entwickeln, die angesichts des prognostizierten Klimawandels optimal an die deutschen Klimaverhältnisse angepasst sind.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die Forschungsarbeiten an der Universität Hohenheim mit fast 365.000 Euro.


Projekt-Steckbrief (BLE-Datenbank)

Saflor (Carthamus tinctorius L) ist eine sehr alte, wärmeliebende Kulturpflanze, welche ursprünglich als Färberpflanze bzw. als Medizinpflanze in Asien und heute fast ausschließlich zur Gewinnung von hochwertigem Speiseöl angebaut wird. Die Saflorsaat hat einen Ölgehalt zwischen 20 und 45% und enthält keine antinutritiv wirksamen Inhaltsstoffe. Die Fettsäurezusammensetzung ist der des Sonnenblumenöls sehr ähnlich. In Deutschland hat Saflor bislang eine geringe Anbaubedeutung. Als blühende, relativ anspruchslose und extensive Ölpflanze besitzt sie aber ein gewisses Anbaupotential insbesondere im ökologischen Landbau. Das vorgeschlagene Projekt soll einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in der Agrarlandschaft leisten und wirtschaftliche Chancen für neue lokal produzierte Produkte schaffen. Mit der Etablierung des Safloranbaus in Deutschland bietet sich die Chance, eine Kulturpflanze mit einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen abiotische Stressfaktoren unter dem Einfluss des Klimawandels in der Fruchtfolge zu etablieren. Derzeit sind angepasste Sorten für einen Anbau von Saflor in Deutschland kaum vorhanden. Hier kann die Pflanzenzüchtung durch die Züchtung neuer Sorten dazu beitragen, dass in Deutschland wieder Saflor, eine den Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels gewappnete Kulturpflanze, angebaut wird, um so die vielfältigen positiven Aspekte des Anbaus nutzbar zu machen.

  • Titel: Züchtung von Saflor - CarthBreed
  • Fördersumme: insgesamt 364.368 Euro an die Landessaatzuchtanstalt
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
  • Projektdauer: 1.3.2024 - 28.2.2027
  • Beteiligte: Landessaatzuchtanstalt, Universität Hohenheim (Koordination); Gert Horn, Exsemine GmbH, Zappendorf; Dr. Carsten Reinbrecht, Saatzucht Streng-Engelen GmbH & Co. KG, Uffenheim, Zuchtstation Ranzin.

Kontakt
Dr. Hans Peter Maurer, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt,
+49 (0)711 459-22702, h-p.maurer@uni-hohenheim.de

Dr. Kim A. Steige, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt,
+49 (0)711 459-22687, kim.steige@uni-hohenheim.de


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