Was verbindet Allergien mit Krebs?  [23.06.20]

Weltweit sind Allergien und Krebs verantwortlich für einen erheblichen Anteil an Krankheits- und Todesfällen. Eine Assoziation zwischen Allergien und Krebs wird diskutiert; trotz umfangreicher Forschung bleiben die Zusammenhänge jedoch schwer fassbar. Auf der einen Seite werden Allergien von Entzündungsreaktionen begleitet, die ein optimales Umfeld für die Krebsentstehung (Karzinogenese) bieten und so die Entwicklung von Tumoren an spezifischen Stellen fördern kann. Andererseits können positiv systemische Effekte im Hinblick auf eine verstärkte Immunüberwachung im Körper hervorgerufen und so Krebs verhindert werden (Waldenmaier & Lorentz, 2020).

Bildquelle: Jensen‐Jarolim et al. (2017) AllergoOncology: Opposite outcomes of immune tolerance in allergy and cancer; https://doi.org/10.1111/all.13311

 

Delia Waldenmaier von der Universität Ulm und Axel Lorentz vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim geben einen Überblick über die Literatur zu möglichen Zusammenhängen von Allergien und Krebs. Darüber hinaus beschreiben sie möglicherweise dafür verantwortliche molekulare Mechanismen. Ein Schlüsselmolekül im Zusammenhang von Entzündung und Krebsentstehung ist der nukleäre Transkriptionsfaktor NF-kB, ein endogener Tumor-Promotor, der durch karzinogene Mutationen aktiviert wird.

Aus den referierten Studien kann jedoch keine universelle Schlussfolgerung gezogen werden, welche Rolle Allergien in der Krebsepidemiologie spielen; es sind sowohl positive als auch negative Assoziationen in der Literatur beschrieben. Ein offensichtlicher Grund dafür ist, dass der Sammelbegriff "Krebs" Krankheiten verschiedener Ätiologien und eine Vielzahl betroffener Gewebe umfasst. Um dieser Heterogenität Rechnung zu tragen, analysieren die Autoren die verfügbare Literatur und dokumentieren die Zusammenhänge verschiedener Krebs- und Allergietypen.

Originalartikel

Waldenmaier, D., Lorentz, A. (2020) Allergies and cancers. Cancer Immunology: A Translational Medicine Context, Second Edition, pp. 585-598.

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